Direktvertrieb/­Strukturbetrieb

Beim Direktvertrieb erfolgt der Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen direkt vom Unternehmen an Endverbraucherinnen und Endverbraucher, ohne irgendwelche Zwischen-Handelsunternehmen. Gegensatz ist der Handelsverkauf, bei dem die Leistung entlang einer Handelskette vertrieben wird.

Vom Staubsauger über Geschirr, Bekleidung bis hin zur Versicherung wird fast alles im Direktvertrieb verkauft. Für einige Produkte gibt es auch Vertriebsbeschränkungen: Unter anderem für Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittel und medizinische Produkte. Sie dürfen nicht in Privathaushalten angeboten werden sondern nur am Gewerbestandort der DirektberaterInnen.

Strukturvertrieb oder Netzwerkmarketing (auch Multi-Level Markting) ist eine Form des Direktvertriebs. Hier steht nicht der Verkauf von Produkten an den Kundinnen und Kunden im Vordergrund, sondern das Anwerben von neuen Verkäuferinnen und Verkäufern, auf deren Umsatzleistung Provisionen an den oder die Anwerberin und den Anwerber ausbezahlt werden.

Wirbt jemand zum Beispiel neues Verkaufspersonal an, bekommt er oder sie von jedem Vertragsabschluss, den diese zustande bringen, einen Teil der Provision. Werben diese wiederum auch neues Verkaufspersonal an, verdient die erste Person zusätzlich auch noch an deren Vertragsabschlüssen. Das Hauptziel besteht also darin, möglichst viel neues Verkaufspersonal zu finden, denn die bringen wieder neue Leute und zwar meist ihre Verwandten, Bekannten und Freundesskreis, die sie zu einem Vertragsabschluss überreden. Ist das geschehen, steigt der Großteil des Verkaufspersonal wieder aus, da nur die wenigsten wirklich davon leben können und nur die oberste Spitze der Vertriebshierarchie viel Geld verdienen kann.

Die Wirtschaftskammer Österreich stellt für Direktbetriebe, die Mitglied der Wirtschaftskammer sind, eine goldene Direktvertriebskarte (Golden Card) zur Verfügung. Diese soll Seriosität garantieren und zeigen, dass die Direktberaterin oder der Direktberater zum Leitbild des Direktvertriebs steht. Seriöses Personal teilen auf Anfrage mit, welche(s) Unternehmen sie vertreten und geben immer ihren Namen und/oder den Namen des Unternehmens an. Nur Telefonnummer, Postfach oder Internetadresse reichen nicht aus. Auch für den Direktvertrieb gilt, dass Telefon, Fax- und E-Mail-Werbung nur mit Einwilligung der Konsumentinnen/Konsumenten erfolgen darf.

Kaufen Sie als Konsumentin oder Konsument im Rahmen einer Verkaufsparty oder anderen Direktvertriebsarten ein, steht Ihnen in vielen Fällen ein Rücktrittsrecht zu.
WICHTIG
Wenn Sie von Bekannten oder Verwandten zu Verkaufsveranstaltungen in privaten Haushalten eingeladen werden, ist eine gewisse Vorsicht angebracht. Direktvertriebe und dessen Personal vertreten die Interessen der produktanbietenden Betriebe, in deren Auftrag sie verkaufen und sie haben ein klares Provisionsinteresse. Bedenken Sie, dass es sehr schwer sein kann, die angebotenen Waren abzulehnen und Sie sich dann vielleicht verpflichtet fühlen könnten, Sachen zu kaufen, die Sie gar nicht brauchen.

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