Welt-Thunfisch-Tag 2024: Überfischung geht zurück, Quecksilbergehalt hinauf!
veröffentlicht am 02.05.2024
Thunfischkonserven sind in vielen Haushalten der gesamten Welt eine haltbare und nahrhafte Proteinquelle. Doch wie steht es um die globale Überfischung und die Quecksilberbelastung des Thunfisches in Österreichs Regalen?
Thunfisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren und enthält neben anderen wesentlichen Bestandteilen einer ausgewogenen Ernährung auch Mineralien, Proteine und Vitamin B12. Aufgrund dieser Eigenschaften sowie des guten Geschmacks ist die Nachfrage nach diesem Fisch weltweit sehr hoch. Das hat leider auch Konsequenzen: Daten aus 2017 zufolge wurden von den sieben wichtigsten Thunfischarten schätzungsweise 33 Prozent der Bestände auf einem biologisch nicht nachhaltigen Niveau befischt. Aus diesem Grund hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, den Welt-Thunfisch-Tag offiziell zu begehen.
Besserung in Sicht
Im Jahr 2022 wurden laut der International Seafood Sustainability Foundation rund 5 Millionen Tonnen Thunfisch und thunfischähnliche Arten gefischt. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass keine Überfischung stattfindet. Seit der Gründung des Welt-Thunfisch-Tags im Jahr 2017 hat sich sowohl der nachhaltige Fang als auch der Bestand gebessert. Nur mehr rund 17 Prozent des globalen Thunfischs sind laut ISSF von Überfischung betroffen. Um diesen Wert weiter zu senken, ist es wichtig, beim Kauf von Thunfischprodukten auf die Fangmethode zu achten. Ökologisch sinnvoll ist der Fang mittels Angelrute. Auch mittels Ringwade kann nachhaltiger Thunfischfang gelingen, doch ist das Risiko von ungewolltem Beifang höher. Auch Gütesiegel, die für einen besonders nachhaltigen Fang stehen (z.B. das MSC-Siegel), sollten am Produkt nicht fehlen.
Quecksilber im Thunfisch
Leider ist der Thunfisch mittlerweile nicht mehr ausschließlich als gesundes Nahrungsmittel bekannt. Die Quecksilberbelastung in bestimmten Fischarten steigt zunehmend und macht aus dem eigentlich gesunden Lebensmittel ein Gesundheitsrisiko, vor allem für Schwangere, Stillende, Babys und Kleinkinder. Denn organisches und anorganisches Quecksilber, wie das Methylquecksilber, sind ein starkes Nervengift und können – je nach Dosis und Dauer der Belastung – zu unterschiedlichen gesundheitlichen Auswirkung führen.
TWI-Wert als Entscheidungshilfe
Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für anorganisches Quecksilber und Methylquecksilber, die in Lebensmitteln vorkommen und für Menschen schädlich sein können, sogenannte TWI-Werte abgeleitet. TWI bedeutet tolerable weekly intake bzw. tolerierbare wöchentliche Aufnahme. Darunter versteht man jene Menge eines Stoffes, die über die gesamte Lebenszeit pro Woche aufgenommen werden kann, ohne, dass es zu gesundheitlichen Auswirkungen kommt.
Während bei einem Großteil der Lebensmittel die Konzentrationen des Quecksilbers so niedrig sind, dass sie nicht gemessen werden können, ist die Situation bei Fischen und Meeresfrüchten anders: Hier sind in den meisten Fällen messbare Konzentrationen vorhanden. Die Höhe der Belastung ist stark von der Fischart abhängig: höhere Quecksilberkonzentrationen enthalten Fischfilets fettreicher Raubfische die am Ende der Nahrungskette stehen. Das sind zum Beispiel der Schwertfisch, die Buttermakrele aber auch der Thunfisch. Von den in Österreich beliebten Fischarten waren hingegen Forelle, Karpfen, Saibling, Hering, Lachs sowie der „Alaska-Seelachs“, der oft zu Fischstäbchen verarbeitet wird, gering belastet. Wichtig ist, dass Schwangere und Stillende, Babys und Kleinkinder auf bestimmte Fischarten ganz verzichten sollten:
Deshalb empfiehlt das österreichische Gesundheitsministerium, wöchentlich 1 Portion heimischen Fisch (wie Saibling, Forelle, Karpfen) und 1 Portion fetten Seefisch (wie Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch) zu verzehren (1 Portion = 1 handtellergroßes, fingerdickes Stück). Wer auf der sicheren Seite sein möchte, kann sich mit Hilfe des Quecksilber-Rechners der AGES ausrechnen lassen, wieviel Quecksilber man über diverse Fische zu sich nimmt.
Thunfisch ist also eine wertvolle Ressource, reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen. Allerdings sollten wir ihn in Maßen und aus nachhaltigem Fang konsumieren.
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