Nationaler Hitzeschutzplan: Vulnerable Gruppen im Fokus
veröffentlicht am 01.07.2024
Wenn Hitze zum Risiko wird und wie man sich davor schützen kann
Die Wetterbeobachtungen und -aufzeichnungen zeigen es deutlich – es wird immer heißer.
Obwohl wir noch nicht von Hitzerekorden wie Griechenland oder Spanien betroffen sind, werden die steigenden Temperaturen für immer mehr Menschen zur Belastung. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Säuglinge, Kleinkinder und chronisch kranke Personen.
Risikofaktoren der Hitze
Lang andauernde Hitzeperioden haben direkte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. „Allgemein wird von einer Hitzewelle gesprochen, wenn die mittlere gefühlte Tageshöchsttemperatur an mindestens 3 aufeinanderfolgenden Tagen über 35 Grad Celsius liegt und während der Nacht nicht weniger als 20 Grad Celsius gemessen werden.“ Herz-Kreislauf-Erkrankungen können sich verschlimmern oder entstehen, Personen mit Erkrankungen der Atemwege, Menschen mit Vorerkrankungen oder Behinderungen aber auch Schwangere sind besonders belastet.
Vor allem für obdachlose und armutsbetroffene Personen ist eine immer größer werdende Gefährdung gegeben, da ihnen kaum kühlende Infrastruktur zur Verfügung steht.
Hitzeschutzplan
Das Gesundheitsministerium hat einen überarbeiteten Nationalen Hitzeschutzplan präsentiert der Ländern sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen Empfehlungenfür Maßnahmen gibt und Best-Practice-Beispiele aufzeigt. Verantwortlich für die Umsetzung von Maßnahmen sind die Bundesländer die jeweils eigene Hitzeschutzpläne erarbeitet haben oder gerade erarbeiten, bei denen die regionalen Besonderheiten berücksichtigt werden.
Bei extremer Hitze, ab einer gefühlten Temperatur von 40 Grad oder für lange andauernde, intensive Hitzewellen, ist die Einberufung des staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements vorgesehen.
Bessere Information der Bevölkerung
Wichtig beim Hitzeschutzplan ist vor allem die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren und Menschen mit erhöhtem Risiko während Hitzewellen gut zu versorgen.
Das Rot Kreuz gibt Tipps wie man kurzfristig mit eigenen Maßnahmen die Belastungen durch Hitze mindern kann.
- Viel trinken, auch wenn man noch nicht durstig ist
- Aufenthalt im Freien vermeiden, vor allem zur heißesten Zeit des Tages – Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen
- Kühle Orte aufsuchen, etwa klimatisierte Einkaufszentren oder schattige Parks
- Den Körper erfrischen – etwa durch kühle (keine kalten) Duschen, Bäder oder Umschläge
- Die eigenen vier Wände kühl halten: Am frühen Morgen oder späten Abend gut lüften, tagsüber die Fenster geschlossen halten und abdunkeln
- Weite, helle und atmungsaktive Kleidung tragen
- Leichte Kost essen – etwa Obst und Gemüse
- Keine Menschen und Tiere in geparkten Autos zurücklassen
- Erste Hilfe bei Hitze-Notfällen leisten
Weitere wichtige Verhaltensregeln zum Umgang mit der Sommerhitze finden sich auch auf der Website des Gesundheitsministeriums Hitze (sozialministerium.at)
Über den richtigen Umgang mit hohen Temperaturen berät das Hitzetelefon, das kostenfrei unter 0800 880 800 erreichbar ist. Allein im vergangenen Jahr wurden über 300 Beratungsgespräche geführt. Bei akuten Beschwerden durch Hitze steht die Gesundheitshotline 1450 beratend zur Seite.
Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen
Alle Fachleute sind sich einig, dass abseits der Notfallpläne weitreichende Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Kurzfristig können lokale Initiativen wie die Klimaoasen der Caritas oder Cooling Centers des Roten Kreuzes oder Coole Zonen - Stadt Wien sowie andere Maßnahmen zur Nachbarschaftshilfe die Situation älterer oder erkrankter Menschen verbessern.
„Hitzeschutz erfordert nicht nur bauliche und technische Maßnahmen. Er ist auch eine soziale Aufgabe. Das braucht gemeinsame Anstrengungen. Die Verantwortlichen zu sensibilisieren, ist entscheidend, damit sie in ihren Institutionen die Vorbereitungen für Maßnahmen treffen. Das ist das Ziel und der große Nutzen des vorliegenden Nationalen Hitzeschutzplanes“, so Andrea Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH.
Besonders in den belasteten Städten und dicht verbauten Gebieten sind bauliche Maßnahmen unerlässlich. In der Stadtentwicklung und Raumplanung müssen der Klimawandel und die stetig steigenden Temperaturen jedenfalls berücksichtigt werden.
Dazu gehören Maßnahmen im öffentlichen Raum wie Verschattung und Beschattung, Entsiegelung und Einrichtung von Trinkwasserspendern.
Es macht einen Unterschied, ob Gebäude mit Glasfassaden, bei denen es keine Beschattung gibt, oder mit begrünten Fassaden geplant werden, man werde künftig anders bauen müssen
Die Expert:innen warnen, dass ohne globalen Klimaschutz in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten ist.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.sozialministerium.at/Hitze
Hitzewarnungen & Hitzeschutzpläne | Gesundheitsportal
Verhalten bei Hitzewellen - Tipps der Landessanitätsdirektion Wien