Grüne Lügen, böse Folgen

veröffentlicht am 12.10.2021

Der VKI-Verein für Konsumenteninformation diskutierte über Greenwashing und was dem Klima wirklich helfen könnte 

Header zum Webinar mit Fotos von Industrie-Schornstein, Wäldern u.a., © VKI
Schon vor einigen Monaten startete der VKI eine Aktion, die Konsument:innen aufruft, besonders dreiste „grüne“ Werbeversprechen zu melden. 

Anlässlich des 60-Jahr Jubiläums lud der VKI namhafte Expert:innen zu einem Webinar ein, um den Fragen „Was ist Greenwashing überhaupt? Woran lässt es sich erkennen und was kann man den halbherzigen Bemühungen von Unternehmen entgegensetzen?“ nachzugehen.

Unzulässige und irreführende Geschäftspraktiken aufzeigen

…ist für den VKI-Geschäftsführer Wolfgang Hermann eine der zentralen Aufgaben.   
 
Für die Teilnehmer:innen der Diskussion steht fest, dass Transparenz sowohl in Bezug auf die Inhaltsstoffe als auch die Herkunft der Produkte und Transportwege den kritischen Konsument:innen wichtig ist. Transparenz und Hintergrundinformationen über die Produktion und den Vertrieb sind zentral: Nur dann können regionale und wirklich nachhaltig arbeitende Betriebe ihre Produkte mit wahrheitsgemäßen Angaben glaubwürdig bewerben.

Eine einfache, klare und verlässliche Beschreibung wäre dringend nötig. Für „Normalverbraucher:innen“ ist es nicht möglich, alle Marketing Strategien zu durchschauen und zu prüfen. Selbst bei Bio- oder Regional-Gütesiegeln fehlt oft die Information darüber, was eigentlich dahinter steckt.  

Die VKI Rechtsexpertin Petra Leupold stellt fest, „In 50 Prozent der Fälle werden zu vage und irreführende Nachhaltigkeits-Angaben gemacht. Das heißt, es gibt ein Rechtsdurchsetzungsdefizit bei Greenwashing.”  

Welche Schritte müssen gesetzt werden?

Die Fleischproduktion ist einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen. Ein geringerer Fleischkonsum wäre daher ein wichtiger Schritt, um die CO2 Belastung zu reduzieren. Ernährungswissenschafter:innen wie VKI Expertin Birgit Beck und andere Nachhaltigkeits-Expert:innen empfehlen: nicht mehr als 300 Gramm pro Woche.

Politiker:innen und andere Entscheidungsträger:innen sind dringend direkt einzubeziehen; diejenigen, die entscheiden welche Produkte in den Geschäften verkauft werden oder welche Dienstleistungen angeboten werden, müssen sich bewusst werden, welche Wünsche und Forderungen Konsument:innen haben. 

Auch auf EU Ebene sind Arbeiten im Gange, die Standards für umweltbezogene Werbeaussagen und gesundheitsbezogene Angaben festlegen.

Zentraler Punkt sind gute, glaubwürdige Informationen, sie schützen davor, auf den „Greenwashing – Schmäh“ reinzufallen und helfen, bewusste Kauf- und Konsumentscheidungen zu treffen.

Die Diskutierenden sind sich einig, dass gesamtgesellschaftliche Maßnahmen getroffen werden müssen und z.B. das „Freikaufen“ durch CO2-Zertifikate keine Lösung, sondern nur eine Verlagerung der globalen Klimakrise ist.

Hier können Sie einen Bericht über das Webinar nachlesen, oder die gesamte, von Mari Lang moderierte, spannende Diskussionsrunde hier  auch  ansehen. 


Konsumentenfragen Newsletter

Aktuelle Neuigkeiten aus allen Bereichen der Konsumentenfragen