Greenwashing: Kein CO2-neutrales Bierbrauen – Erfolg gegen irreführende Werbung

veröffentlicht am 20.09.2023

Im Auftrag des Sozialministeriums ging der Verein für Konsumenteninformation (VKI) erfolgreich gegen Greenwashing vor.

Die Brau-Union Österreich AG bewarb ihr Gösser-Bier in verschiedenen TV-Sendern mit Slogans wie „CO2 neutral gebraut“, „wir brauen seit 2015 zu 100% CO2 neutral und „100% des Energiebedarfs für den Brauprozess kommen aus erneuerbaren Energien“. Weiter warb das Unternehmen auf seiner Website www.goesser.at u.a. mit einer grafischen Darstellung des Brauprozesses.

Gerade umweltbewusste Bier-Konsument:innen fühlen sich von dieser Werbung mit Nachhaltigkeit angesprochen, da sie den Eindruck vermittelt, mit einem Gösser-Bier eine 100% nachhaltige, „grüne“ Wahl treffen zu können.

Irreführendes Werbeversprechen

Der VKI erachtete diese Werbeversprechen als irreführend und ging mit einer Verbandsklage gegen die Brau Union vor. Das Landesgericht Linz bestätigte in seinem Urteil die Rechtsansicht des VKI:

Behauptungen wie „CO2 neutral gebraut“ etc., dürfen nicht mehr ausgelobt werden, wenn nicht gleichzeitig deutlich klargestellt wird, dass nach der Ernte, insbesondere zur Bearbeitung der Gerste noch Methangas (Erdgas) eingesetzt wird, eben ein fossiler Energieträger, der nicht CO2-neutral ist.

Mälzen als Teil des Brauprozesses

Strittig war, ob der als CO2 neutral beworbene Brauprozess auch das Mälzen umfasst, da das Malz von der Brauerei Göss bzw. der Brau Union nicht selbst produziert, sondern zugekauft wird.

Die für das Mälzen erforderliche Energie stammt vorwiegend aus Erdgas. Auf das Mälzen entfallen etwa 30% des CO2 Ausstoßes des Bier-Herstellungsprozesses.

Das Gericht urteilte, dass durchschnittlich informierte und verständige Verbraucher:innen keine scharfe Abgrenzung zwischen Brauen und Mälzen vornehmen. Von der Brau Union erfolgt gerade keine Aufklärung über die Abgrenzung des Brauprozesses, da sie in ihrem Internetauftritt das Mälzen sogar ausdrücklich als Teil des Brauprozesses darstellt.

Somit wird gerade für interessierte Verbraucher:innen, die sich auf der Internetseite der Brau Union näher über den Brauprozess und die beworbene CO2 Neutralität informieren, der unrichtige Eindruck erweckt, auch das Mälzen erfolge im Rahmen der Bierherstellung CO2-neutral. Die Aussage „CO2 neutral gebraut“ ist daher zur Irreführung geeignet.

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