Gesundheitsrisiko für Kinder: Gefährliche Chemikalien in Outdoorjacken
veröffentlicht am 25.05.2024
Umweltschutzorganisationen alarmieren wegen Einsatz von PFAS in Kinderbekleidung und fordern Alternativen
Im Frühjahr werden wasserfeste Outdoorjacken für Kinder wieder aus dem Schrank geholt. Doch eine alarmierende Entdeckung hat die Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Viele dieser Jacken enthalten per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die als gefährliche "Ewigkeitschemikalien" gelten, warnen Umweltschutzgruppen.
Die Präsenz von PFAS in Kinder-Outdoorjacken
In einem Test von 14 Umweltschutzgruppen aus verschiedenen Teilen der Welt wurde festgestellt, dass fast zwei Drittel der untersuchten Outdoor-Jacken für Kinder PFAS-beschichtete Materialien enthalten, um ihnen wasser- und schutzabweisende Eigenschaften zu verleihen. Von den 56 getesteten Kleidungsstücken wiesen 35 Spuren dieser problematischen Chemikalien auf. Besonders besorgniserregend ist, dass in 16 Fällen die in der EU festgelegten Grenzwerte überschritten wurden, auch bei in Deutschland gekauften Jacken.
Bedenken des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die Geschäftsführerin der Umweltschutzgruppe BUND, Antje von Broock, äußerte scharfe Kritik an der Verwendung von gesundheitsschädlichen Stoffen in Kinderbekleidung. Sie betonte, dass gefährliche Chemikalien in Produkten für Kinder, die besonders verletzbar sind, nichts zu suchen haben. Immerhin waren 25 der getesteten Proben frei von PFAS und dennoch funktional ähnlich gestaltet, was zeigt, dass es sichere Alternativen gibt, insbesondere bei Jacken aus Mitteleuropa und Skandinavien.
Diskussion über ein EU-weites Verbot von PFAS
PFAS stellen aufgrund ihrer Beständigkeit eine Gefahr für die Umwelt und Gesundheit dar, wie Studien des Bundesumweltamtes zeigen. 20 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen wiesen erhöhte PFAS-Werte im Blut auf, was ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Angesichts dieser Risiken diskutiert die EU die Beschränkung von PFAS, während Deutschland und andere Länder ein Verbot fordern.
Forderungen von Umweltschutzorganisationen und Industrieverbänden
Während Umweltschutzorganisationen wie der BUND ein umfassendes Verbot von PFAS in Alltagsprodukten fordern, argumentiert der Verband der chemischen Industrie (VCI) gegen ein pauschales Verbot und betont die Notwendigkeit von PFAS in bestimmten Anwendungen. Der BUND schlägt vor, Ausnahmen für Bereiche vorzusehen, in denen noch keine Alternativen existieren. Verbraucher:innen werden ermutigt, nach PFAS-freien Textilien zu suchen, um sich vor den potenziellen Risiken zu schützen.
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