„Werbeschmäh des Jahres 2022“

veröffentlicht am 20.12.2022

Konsumentinnen und Konsumenten wählen Dreh und Trink zum Sieger 

Zu viel Fett, zu viel Salz, zu viel Zucker – fast alle Fertigprodukte werden wegen einer dieser Zutaten immer wieder gerügt und von Ernährungswissenschafter:innen kritisiert.

Lebensmittel unter der Lupe

foodwatch Österreich: Foodwatch AT ist eine von Regierungen und der Lebensmittelindustrie unabhängige Organisation, die sich mit Kampagnen für die Rechte der Konsumentinnen und Konsumenten im Lebensmittelbereich einsetzt.

Besonders kritisch beobachtet werden Täuschungen, Herkunftsangaben, die Lebensmittel-Ampel (Nutri-Score), Mineralöl in Lebensmitteln und auch Kindermarketing.    

Der Werbeschmäh

Heuer hat foodwatch Österreich (die jüngere Schwester der schon lange tätigen Organisation foodwatch Deutschland) zum ersten Mal zur Abstimmung für den „Werbeschmäh des Jahres" aufgerufen.

Mitbewerber um die wenig erstrebenswerte Auszeichnung „Werbeschmäh des Jahres“ waren Merci, Ovomaltine, Mazola Maiskeimöl und Beauty Sweeties Fruchtgummi Häschen. In einem Online-Voting konnten Konsumentinnen und Konsumenten unter diesen Lebensmitteln wählen.

Jetzt steht der Gewinner fest: Dreh und Trink ist der klare Sieger. Schon im Sommer wurden die Werbesprüche „Quellwasser, frische Früchte und fertig!“ bezweifelt und 

aufgedeckt, was wirklich dahintersteckt, nämlich Fruchtsaftkonzentrat, reichlich Zucker, kombiniert mit Zusatzstoffen und Aromen.

Werbung speziell an Kinder gerichtet muss strenger geregelt werden

Mit bunten Comic-Figuren spricht Dreh und Trink besonders ein junges Publikum an, für die erwachsenen Käufer:innen klingen wiederum die „frischen Früchte“  verlockend. Zusätzich ist die bunte Plastikflasche laut Hersteller "perfekt für Kinderhände abgestimmt".   

Aber: auch in Österreich sind immer mehr Kinder übergewichtig oder adipös, weil schon die Kleinsten durch Werbung für besonders zuckerreiche Lebensmittel und Getränke geködert werden. Sie gewöhnen sich an den süßen Geschmack, wollen mehr davon und kämpfen unter anderem als Folge davon schon früh mit massivem Übergewicht. „Die Eltern oder Großeltern müssen dann mühsam dagegen halten", sagt Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich. 

Auch die WHO warnt seit Jahren vor Kinder-Marketing für ungesunde Lebensmittel und Getränke und empfiehlt dringend eine Werbebeschränkung für zu süße, zu fettreiche oder zu salzhaltige Produkte.

Das sehen auch zahlreiche Verbraucher:innen so, wie das Ergebnis des online Votings zum „Werbeschmäh des Jahres“ zeigt.

„Dass Dreh und Trink das Rennen um den „Werbeschmäh 2022“ gemacht hat, zeigt, dass viele Konsument*innen diese Art der Vermarktung von zuckersüßen Getränken an Kinder nicht mehr länger hinnehmen wollen. Dieses Marketing, noch dazu für Einweg-Flaschen, ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Lisa Kernegger, ebenfalls Leiterin von foodwatch Österreich.


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