Gefälschte Medikamente aus dem Internet

veröffentlicht am 19.09.2024

Warum Sie rezeptpflichtige Medikamente wie „Abnehmspritzen“ keinesfalls online bestellen sollten und wie Sie vertrauenswürdige Versandapotheken erkennen

Eigentlich sind Medikamente wie Ozempic, Wegovy und Mounjaro für Diabetiker:innen bzw. Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) vorgesehen. Bekannt wurden sie als „Abnehmspritzen“, weil auch Personen sie verwenden, die sie medizinisch gesehen gar nicht benötigen. Sie erhoffen sich, dadurch Gewicht zu verlieren. Der Hype ging sogar so weit, dass die Medikamente zeitweise nicht mehr für Diabetiker:innen verfügbar waren.

Die Stiftung Warentest warnt vor diesen Praktiken. Nutzt man die Arzneimittel leichtfertig – also ohne medizinische Notwendigkeit –, sind die Folgen für die Gesundheit nicht absehbar. 

Rezeptpflicht schützt Patient:innen

Die als „Abnehmspritzen“ bekannt gewordenen Präparate sind rezept- bzw. verschreibungspflichtig. Das heißt, dass Personen, die die Medikamente aus gesundheitlichen Gründen brauchen, sie von ihrem Arzt bzw. von ihrer Ärztin verschrieben bekommen. Apotheker:innen dürfen sie nur ausgeben, wenn ein Rezept vorhanden ist. Das schützt Patient:innen, weil so die persönliche Situation ausreichend berücksichtigt werden kann (z.B. andere Erkrankungen, Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen). 

Was ist eigentlich das Problem, wenn ich (rezeptpflichtige) Medikamente online kaufe?

Rezeptpflichtige Arzneimittel dürfen in Österreich generell nicht über das Internet verkauft werden – auch nicht über Versandapotheken in EU-Mitgliedsländern.

Die Gefahr, dass man im Internet ein nicht zugelassenes oder ein gefälschtes Medikament bekommt, ist sehr groß. Die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hat festgestellt, dass neun von zehn rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus dem Internet gefälscht sind.

Gefälschte Medikamente sind deshalb gefährlich, weil die Inhaltsstoffe und ihre Zusammensetzung nicht bekannt sind. Oft ist der Wirkstoff gar nicht oder in der falschen Konzentration enthalten oder die Präparate sind verunreinigt. Bei „Abnehmspritzen“, die im Internet angeboten wurden, war sogar Insulin statt des Wirkstoffs enthalten. Das kann lebensbedrohlich sein.

Für Konsument:innen ist nicht erkennbar, ob ein Arzneimittel nachgemacht ist, weil es oft täuschend echt aussieht. Selbst Expert:innen können das nur nach aufwändigen Analysen feststellen.

Wie erkenne ich eine vertrauenswürdige Versandapotheke?

Sicherheitslogo für geprüfte Versandapotheken, © BASG

Legale österreichische Versandapotheken sind bei der zuständigen Aufsichtsbehörde BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) öffentlich einsehbar, registriert und geprüft. Außerdem gibt es ein europaweit einheitliches Sicherheitslogo, anhand dessen man legale Versandapotheken erkennen kann. Klickt man auf das Logo, gelangt man zur zuständigen Arzneimittelbehörde. 

Wie erkenne ich verdächtige Websites vermeintlicher Versandapotheken?

Das BASG listet die häufigsten Merkmale illegaler Websites von Versandapotheken wie folgt auf:

  • kein Sicherheitslogo für Versandapotheken
  • Sicherheitslogo für Versandapotheken ohne Verlinkung mit der zuständigen Arzneimittelbehörde
  • kein Impressum angegeben bzw. Impressum ohne Kontaktdaten
  • keine Firmenadresse angegeben
  • häufig Spezialisierung auf Potenz-, Schlankheits- und Haarwuchsmittel aber auch auf hochpreisige Antidepressiva, Schlaf-, Schmerz- und Aufputschmittel
  • dezidierter Hinweis, es handle sich um Originalprodukte
  • dezidierter Hinweis auf die Möglichkeit einer rezeptfreien Bestellung
  • Werbung mit „100% Garantie“ in Bezug auf Wirksamkeit
  • vermeintlich österreichische Seite, die nicht in Österreich registriert ist
  • oftmals Rechtschreibfehler

Außerdem hat das BASG eine Liste mit illegalen Websites veröffentlicht.

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