Gebrauchtwagen aus dem Internet

veröffentlicht am 09.10.2023

Hier lauern Fallen und betrügerische Machenschaften 

Ein gebrauchtes Auto über eine (ausländische) Internetplattform zu kaufen, stellt in jedem Fall ein gewisses Risiko dar. Es gibt keine Möglichkeit das Fahrzeug zu besichtigen oder Probe zu fahren, bei Problemen ist der direkte Kontakt zu den Verkäufer:innen oft schwierig.

Wirklich problematisch wird es, wenn kriminelle Personen oder Gruppen die Gegebenheiten des Online – Handels für sich nutzen.

Fake Speditionen

Seriöse Plattformbetreiber:innen bemühen sich zwar die schwarzen Schafe draußen zu halten, trotzdem kann es passieren, dass man auf betrügerische Angebote stößt.
Problematisch sind hier z.B. fiktive Speditionen, die den Kauf des angeblich im Ausland befindlichen Autos durchführen. Dafür verlangen sie von den Opfern diverse Gebühren oder z.B. Zahlungen für eine Zusatzversicherung.
Verlockend für die Käufer:innen ist das Versprechen, dass die Fake-Spedition hier auch als  Treuhänderin auftritt und behauptet, das Fahrzeug bei Nichtgefallen auch wieder zurückzunehmen und den Kaufpreis zurückzuerstatten.

Auch Privatverkäufer:innen werden von Betrüger:innen kontaktiert. Da die angeblichen Interessent:innen im Ausland wohnen, muss eine Vorauszahlung für den Transport geleistet werden. Um die Betrogenen in Sicherheit zu wiegen, verschicken die in Wahrheit nicht existierenden Speditionen gefälschte Kontoauszüge oder Einzahlungsnachweise für angeblich verkaufte Autos.

Gefährliche Zahlungsmethode

Auf den gefälschten Seiten der Webshops macht es oft den Anschein, man könne zwischen unterschiedlichen Zahlungsmethoden wählen. Die Icons der Kreditkartenfirmen, von Klarna oder Paypal sind aber nur dazu da, die Seite etabliert aussehen zu lassen. Beim Bezahlvorgang funktioniert dann, angeblich wegen technischer Probleme, oder weil die gewünschte Bezahlmethode im betreffenden Land nicht angeboten wird, nur noch eine Direktüberweisung. Eine Abbuchung vom Konto ist dann nicht zu verhindern und kann kaum zurückgebucht werden.

Tipps für die Praxis

Besondere Vorsicht ist nach den Expert:innen des Europäischen Verbraucherzentrums beim Verein für Konsumenteninformation (EVZ) u.a. geboten:

• Wenn das Auto in gutem Zustand ist und im Vergleich verdächtig wenig kostet.
• Wenn kein Scan des Zulassungsscheins und weitere Fotos, z. B. vom Innenraum, gemacht werden können - für das Online Angebot werden oft gestohlene Fotos verwendet.
• Wenn die Webseite erst kürzlich eingerichtet wurde. Das Erstelldatum der Domain ist auf whois.com abrufbar.
• Wenn nach der ersten Anzahlung aus fadenscheinigen Gründen oft weitere Zahlungen verlangt werden.

Das EVZ erhält laufend Anfragen von verzweifelten Autokäufer:innen und hat, um die komplexe Vorgehensweise zu zeigen, ein paar Fallbeispiele veröffentlicht  Onlinebetrug beim Gebrauchtwagenkauf | Europäisches Verbraucherzentrum Österreich (europakonsument.at)

Auf dieser Seite finden sich auch weiterführende Links und hilfreiche Ratschläge, damit man nicht so leicht zum Betrugsopfer wird bzw. was zu tun ist, wenn man bereits betrogen wurde.