Gefährliche Lockangebote: Wie Fake-Jobs im Netz Tausende in die Falle locken

veröffentlicht am 06.09.2024

Wie sich Arbeitssuchende vor solchen Angeboten schützen können

Laptop-Bildschirm zeigt Online-Betrug an, © Bild von mohamed_hassan auf Pixabay

Ob auf LinkedIn, Facebook oder per E-Mail – scheinbar verlockende Jobangebote sind allgegenwärtig. Doch statt schnellem Reichtum drohen häufig Betrug und finanzielle Verluste. Die Arbeiterkammer (AK) warnt vor den neuesten Methoden der „Job-Scammer“ und gibt Tipps, wie man die Fallen frühzeitig erkennt.


Gefälschte Stellenangebote: Von Geldwäsche bis hin zu hohen Vorabkosten

Auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing und in sozialen Medien wie Facebook und Instagram tauchen sie immer wieder auf: Jobangebote, die mit hohen Einkommen und Home-Office locken. Influencer:innen präsentieren diese vermeintlich lukrativen Karrieremöglichkeiten als einen Weg zu schnellem Reichtum. Doch was auf den ersten Blick attraktiv erscheint, entpuppt sich oft als teurer Fehler. Viele dieser Stellenangebote sind nichts anderes als „Job-Scamming“, also betrügerische Maschen, welche die Ahnungslosigkeit von Jobsuchenden ausnutzen. Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich warnt: Hinter einigen dieser Angebote verbirgt sich sogar die Aufforderung zur Geldwäsche, was schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen haben kann. So auch im Fall einer Konsumentin, die beinahe in eine Falle tappte, als sie für einen vermeintlichen Minijob ein Konto eröffnen und Transaktionen an einen Bitcoin-Exchanger weiterleiten sollte.

Die Gefahr von Vorauszahlungen

Eine andere Konsumentin setzte sich mit der AK Oberösterreich in Verbindung, nachdem sie ein verlockendes Angebot für Heimarbeit erhalten hatte. Erst klang alles plausibel, doch dann sollte sie 410 Euro für eine Versicherung zahlen und monatlich weitere 100 Euro für Arbeitsmaterialien. Die Konsumentenschützer:innen rieten dringend davon ab, denn seriöse Arbeitgeber verlangen niemals Vorauszahlungen. Ob für vermeintliche Vermittlungsgebühren, spezielle Software oder Schulungsunterlagen – jede Forderung nach Vorkasse ist ein klares Warnsignal. Diese Maschen zielen darauf ab, die Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit von Menschen auszunutzen, um sie finanziell auszubeuten.

Recruitment Fraud: Der gefährliche Missbrauch persönlicher Daten

„Recruitment Fraud“ beschreibt betrügerische Stellenanzeigen, die angeblich von renommierten Firmen stammen. Diese wissen jedoch gar nichts von den Inseraten. Während des vermeintlichen Bewerbungsprozesses werden Bewerber:innen aufgefordert, sensible Informationen preiszugeben: Lebenslauf, Bankdaten, Kopien von Ausweispapieren und Sozialversicherungsnummern. Diese Daten werden dann für kriminelle Aktivitäten genutzt – etwa für Identitätsdiebstahl.
Ein alarmierendes Beispiel: Bewerber:innen werden gebeten, ihre Ausweise per WhatsApp-Kamera zu zeigen. Ein solches Vorgehen ermöglicht es Kriminellen, unter falschem Namen Straftaten zu begehen und die Opfer in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.

Schneeballsysteme anders verpackt: Multilevel-Marketing als riskante Falle

Neben den klassischen Betrugsmaschen gibt es auch modernere Varianten, die sich als angeblich lukrative Jobs im Multilevel-Marketing tarnen. Doch in Wahrheit verbirgt sich dahinter ein Schneeballsystem: Wer das nötige Kapital für teure „Coachings“ nicht aufbringen kann, wird unter Druck gesetzt, kleinere Beträge zu zahlen und den Rest in Raten abzuzahlen. Die Teilnehmer:innen sollen frewillig auf ihrWiderrufsrecht verzichten und außerdem neue Mitglieder anwerben, um ihren eigenen „Erfolg“ zu sichern. Wer nicht aufpasst, zieht Familie und Freunde mit in die Misere und riskiert erhebliche finanzielle Verluste.

Wie lassen sich Fake-Jobanzeigen erkennen?

Eine hundertprozentig sichere Methode, um gefälschte Jobangebote zu erkennen, gibt es nicht. Doch bestimmte Merkmale sollten stutzig machen: Wird keine Berufserfahrung verlangt, ist die Bezahlung unrealistisch hoch oder die Jobbeschreibung sehr vage, ist Vorsicht geboten. Auch wenn Geld verlangt wird – sei es für Schulungen, Materialien, Vermittlungsgebühren oder zur Verifizierung des Kontos – handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrug. Weitere Warnsignale sind fehlende oder gefälschte Firmendaten und die Aufforderung, persönliche Informationen preiszugeben. Rechtschreibfehler im Arbeitsvertrag können ebenfalls ein Indiz dafür sein, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Treffen Sie auf eines oder mehrere dieser Merkmale, ist es ratsam, die Angebote noch einmal genau zu prüfen und im Zweifelsfall auszusteigen.

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