Buy now, pay later - Kauf auf Rechnung liegt im Trend

veröffentlicht am 11.04.2023

Die Möglichkeit, Einkäufe zu einem späteren Zeitpunkt oder in Raten abzuzahlen, gibt es zwar schon lange, wird aber unter dem Schlagwort BNPL vor allem bei Jugendlichen immer beliebter. Was Magdalena zu BNPL und Klarna zu sagen hat, könnt ihr hier oder auf Instagram (die_chefredaktion) sehen.

Klarna erweitert meine Möglichkeiten - stimmt das?


Schulden bleiben Schulden

„Buy now, pay later“ ist bequem.

Nur wenige Klicks und der Kauf ist abgeschlossen - um die Bezahlung kümmert man sich später. Nachdem diese Finanzierung uneingeschränkt bei jedem Kauf genutzt werden kann, ist die Verlockung groß, immer mehr Bestellungen durchzuführen, auch wenn der eigene Budgetrahmen längst ausgeschöpft ist. Denn - was viele vergessen -, wenn man die Rechnung nicht zum vereinbarten Zeitpunkt bezahlt hat, fallen Mahnspesen an. Zinsen und Zusatzkosten fallen überdies an, wenn man dann eine Ratenzahlung vereinbart. Und da kassiert Klarna mit 14% Zinsen schon ganz schön ab. Der ursprüngliche Schnäppchenkauf wird so doch noch ziemlich teuer!

Lücke im Gesetz - keine Kreditwürdigkeitsprüfung bei BNPL-Angeboten

Damit Verbraucherinnen und Verbraucher nicht durch Kredite in finanzielle Not geraten, gibt es grundsätzlich im Verbraucherkreditrecht eine Reihe von Schutzvorschriften. Eine davon ist die Kreditwürdigkeitsprüfung. Sie soll sicherstellen, dass nur solche Personen einen Kredit bekommen, die sich die Rückzahlung leisten können. Derzeit sind aber BNPL-Finanzierungsprodukte wie Klarna von den Vorschriften einer verpflichtenden Kreditwürdigkeitsprüfung ausgenommen.

Gefährlicher Trend

Schuldenmachen als hipper Trend: in einem Klarna-Werbespot ist Rapper Snoop Dogg in einem gigantischen rosaroten Bett umgeben von Hunden mit langen Mähnen. Die Kamera zoomt langsam weg während er sagt: „Zu wissen, dass ich all das später bezahlen kann, macht mich so entspannt.“ Unerwähnt bleibt, dass er mit seinem auf 150 Millionen Dollar geschätzten Vermögen so oder so entspannt auf irgendwelche Rechnungen warten kann. 

Auf sozialen Medien finden sich immer wieder Videos mit dem Hashtag #klarnaschulden. In diesen Tiktok-Videos zeigen die Nutzer:innen eine Auflistung der Bestellungen, die sie über die BNPL-Funktion getätigt haben und präsentieren stolz ihre offenen Minusbeträge bei Online-Händler:innen. Wie unangenehm es aber ist, mit Schulden leben zu müssen, zeigen diese Videos nicht.

Marktführer Klarna

In den letzten Jahren gab es viele Beschwerden zum schwedischen Zahlungsanbieter Klarna. Neben den Zahlungsproblemen und hohen Zinssätzen berichten Verbraucher:innen über eingemahnte offene Klarna-Rechnungen, obwohl sie die Ware bzw. die erste Rechnung noch gar nicht erhalten hatten. Manche bekamen auch Rechnungen obwohl sie die Ware wieder an den Händler retourniert hatten und vom Vertrag zurückgetreten sind.

Wo bekommt man Hilfe?

Kann über den Klarna-Kundendienst oder über den Webshop, bei dem man bestellt hat, keine Lösung gefunden werden, kann man die im Sozialministerium eingerichtete Ombudsstelle für Zahlungsprobleme bei Krediten, vorrangig online über zahlungsprobleme@sozialministerium.at, kontaktieren. Weitere Informationen zur Ombudsstelle finden Sie hier.

Auch die Internet-Ombudsstelle, die unabhängige Beratungs- und Streitschlichtungsstelle im E-Commerce-Bereich, unterstützt Verbraucher:innen dabei, eine Lösung zu finden: Internet Ombudsstelle - Kostenlose Schlichtung und Hilfe bei Problemen im Internet

 

 

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