Wohnzufriedenheit: Einkommen und finanzielle Unterstützungen spielen eine große Rolle
veröffentlicht am 13.02.2023
Ein Beitrag von Gastautor Mag. Gregor Kraftschik von der Arbeiterkammer OÖ
Der Wohnzufriedenheitsindex wurde erstmals im November 2022 unter 1000 repräsentativ ausgewählten oberösterreichischen AK Mitgliedern erhoben. Dabei werden unter anderem Fragen wie rund um das Preis-Leistungs-Verhältnis und die finanziellen Herausforderungen, die Beheizung der Wohnung, zur Wohnumgebung, Infrastruktur und Lage aber auch zu Themen wie Zuschüsse (z.B. Wohnbeihilfe und Heizkostenzuschuss) und der Wohnbauförderung gestellt. Der aktuelle Gesamtindexwert für die Wohnzufriedenheit liegt bei 69 Punkten. Auf einer Skala von 0 bis 100 ist das ein respektabler Wert. Sieht man sich jedoch die Ergebnisse im Detail an, so sticht hervor, dass besonders bei Fragen zur „Wohnpolitik“ (nur 50 Punkte) und zur „Leistbarkeit des Wohnens“ (aktuell 63 Punkte) die Zufriedenheit im Vergleich zu den anderen Themenbereichen geringer ist.
Finanzielle Situation, Befristung und Heizform sind entscheidend
Es scheint naheliegend zu sein, aber der Wohnzufriedenheitsindex bestätigt dies nun ganz klar: Menschen, die auf finanzielle Unterstützung zur Deckung der Wohnkosten angewiesen sind, sind unzufriedener mit ihrer Wohnsituation. Auch wer ein befristetes Mietverhältnis hat und/oder in privat vermieteten Wohnungen lebt ist unzufriedener. Bemerkenswert ist das Ergebnis, dass jene, die mit Gas heizen (müssen) mit dem Energieträger weniger zufrieden sind als jene, die mit Umweltwärme heizen (können). Zufrieden mit ihrer Wohnsituation sind hingegen durchwegs jene, die ein höheres Einkommen haben.
Aus Sicht der Arbeiterkammer OÖ braucht es jetzt maßgeschneiderte öffentliche Unterstützungen zur Abfederung der explodierenden Wohnkosten:
- Bei den finanziellen Unterstützungen muss der Zugang zur Wohnbeihilfe erleichtert und durch einen Rechtsanspruch abgesichert werden.
- Die Teuerungen bringen viele Menschen in finanzielle Bedrängnis: Ein Mietpreis-Deckel soll sicherstellen, dass Mieten nur einmal pro Jahr um zwei Prozent angehoben werden können. Übersteigen die Wärmekosten eines Haushalts einen gewissen Prozentsatz des Jahres-Netto-Haushaltseinkommens, sollen ein Wärmepreisdeckel die Kosten deckeln. Langfristig soll in Österreich das schwedische Warmmieten-Modell etabliert werden. Diese „Warmmiete“ beinhaltet sowohl Miete, als auch die Betriebskosten für das Heizen – wobei die Heizkosten nur auf Basis des höchsten thermischen Standards der Gebäudehülle berechnet werden dürfen.
Mehr Informationen zum neuen AK Wohnzufriedenheitsindex samt ausführlicher Presseunterlage und ersten Detailergebnissen: Wohnzufriedenheit: Geld entscheidet | Arbeiterkammer Oberösterreich