Welt-Tuberkulose-Tag: Eindämmung durch Forschung und Überwachung

veröffentlicht am 24.03.2025

Am 24. März 1882 wurde das Bakterium, welches Tuberkulose verursacht, erstmals entdeckt.

Tuberkulose ist eine weltweit vorkommende Krankheit, an der laut WHO jährlich 10 Millionen Menschen erkranken. In Österreich gab es im Jahr 2023 etwa 400 Humanfälle. Die Tuberkulose ist eine langsam fortschreitende Erkrankung, die meistens die Lunge betrifft. Vor allem in Ländern mit schlechteren Lebensbedingungen und mangelhaftem Ausbau des Gesundheitssystems verläuft sie oft tödlich.

Bakterien, die Tuberkulose auslösen können, werden unter dem Mycobakterium tuberculosis-Komplex zusammengefasst. Der Mensch erkrankt an einer Art dieser Tuberkulosebakterien und kann die Infektion an andere Menschen weitergeben. Doch auch eine Übertragung zwischen Mensch und Tier ist möglich – in beide Richtungen. Diese Fähigkeit verschiedener Tuberkulosebakterien, zwischen Menschen und Tieren übertragen zu werden, macht die Tuberkulose zu einer so genannten Zoonose. Meistens erfolgt die Übertragung über die Atemwege bei intensivem Kontakt oder durch den Konsum von infektiöser Rohmilch.

Rindertuberkulose

Besonders im Fokus der Veterinärbehörden steht die Rindertuberkulose, die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Weltweit werden etwa ein bis zwei Prozent der Tuberkuloseerkrankungen beim Menschen durch den Erreger der Rindertuberkulose verursacht. Durch ein langjähriges Bekämpfungsprogramm sind Rinder aus Österreich seit 1999 amtlich anerkannt frei von Tuberkulose und jeder neue Fall muss bei der zuständigen Behörde zur Anzeige gebracht werden.

Allerdings ist in einzelnen Gebieten der Bundesländer Tirol und Vorarlberg das Tuberkulosebakterium Mycobakterium caprae im Rotwild verbreitet. In sogenannten Seuchen-, Bekämpfungs- und Überwachungsgebieten wird der Wildbestand mit Hilfe der Jägerschaft streng überwacht und die Ausbreitung des Erregers so gut wie möglich eingedämmt (Rotwild-TBC-Verordnung). Es kann aber nicht verhindert werden, dass Rinder durch Kontakt zu infiziertem Rotwild angesteckt werden. Die Übertragung findet statt, wenn Rinder und Rotwild die gleichen Almen und Weiden benutzen.

Um trotzdem die amtlich anerkannte Freiheit zu erhalten, Erkrankungen bei Rindern so früh wie möglich aufzuspüren und eine Ansteckung von Menschen zu verhindern, gibt es in Österreich ein Bekämpfungs- und Überwachungsprogramm für Rinder (Rindertuberkulose-Verordnung). Gebiete, in denen der Tuberkuloseerreger besonders häufig im Rotwild vorkommt und Rinder somit ein höheres Ansteckungsrisiko haben, werden als Sonderuntersuchungs- und Sonderüberwachungsgebiete festgelegt. Diese Gebiete unterliegen strengeren Kontrollen und Überwachungsmaßnahmen, wie beispielsweise einer jährlich verpflichtenden Untersuchung der Rinder auf Tuberkulose. Außerdem wird bei der Schlachttier- und Fleischuntersuchung an allen Schlachthöfen Österreichsauf Tuberkulose-typische Veränderungen geachtet.

Ganzgenomsequenzierung

Durch Fortschritte der Molekularbiologie ist es seit kurzem auch in der Veterinärmedizin möglich, eine sogenannte Ganz-Genom-Sequenzierung durchzuführen. Das Genom von Tuberkulosebakterien verändert sich mit der Zeit und mit jedem angesteckten Tier. Mit der Methode der Ganzgenomsequenzierung kann das Erbgut von Tuberkulosebakterien, die in verschiedenen Tieren gefunden wurden, miteinander verglichen werden. Je ähnlicher das Genom, desto eher stehen die Bakterien miteinander in Verbindung. Zusammen mit Informationen darüber, wann und wo das Tier, in dem das Bakterium gefunden wurde, gelebt hat, können wertvolle Rückschlüsse gezogen werden. Auf dieser Basis kann die Ausbreitung des Erregers sehr genau verfolgt, und Ansteckungen besser zurückverfolgt werden.

Vor allem in Hinblick auf die weiten und vielen Wege, die Rinder zurücklegen – sei es auf Almen, Weiden, bei Ausstellungen oder zum Verkauf – sowie die Wanderungen des Rotwildes, ist diese Methode besonders nützlich. Die Ganzgenomsequenzierung wird dazu eingesetzt, die bereits angewendeten Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen Rindertuberkulose in Österreich zu optimieren und so die Gesundheit von Menschen und Tieren noch besser zu schützen.

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