Verbraucher:innen wünschen sich mehr Datenschutz im Internet
veröffentlicht am 18.07.2024
Verbraucherschützer:innen fordern Verbot von Tracking und Profilbildung zu Werbezwecken.
Der deutsche Verbraucherverband Bundeszentrale (vzbv) gab eine repräsentative Befragung zum Thema Datenschutz im Netz in Auftrag. Das Ergebnis: 70 Prozent der Befragten sind nicht damit einverstanden, dass Unternehmen Daten der Nutzer:innen zu Profilen zusammenfassen, um personalisierte Werbung zu erstellen. 89 Prozent von ihnen sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen die persönlichen Daten nur dann nutzen dürfen, wenn der Zweck für die Verbraucher:innen klar ersichtlich ist.
Gefahr von Manipulation bis Diskriminierung
Auch der vzbv sieht bei den Regelungen zur personalisierten Werbung Nachschärfungsbedarf: „Menschen werden von Werbeunternehmen nach ihren persönlichen Vorlieben und Schwächen kategorisiert, um sie auf dieser Basis zu beeinflussen. Das muss aufhören“, sagt Vorständin Ramona Pop. So werden Verbraucher:innen von den Unternehmen beispielsweise mit Schlagworten wie „Abnehmen“, „Spekulative Geldanlage“ oder „Kasino und Glücksspiel“ kategorisiert. Ihnen wird in weiterer Folge Werbung angezeigt, die gezielt auf die persönlichen Verhaltensweisen oder auch Schwächen zugeschnitten ist. Neben der Verletzung der Privatsphäre werden damit auch Manipulation und Diskriminierung begünstigt.
Wichtiger Schutz dank DSGVO – aber nach wie vor Verbesserungspotenzial
Dank der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung im Jahr 2018 hat sich die Lage beim Schutz von personenbezogener Daten in der Europäischen Union bereits deutlich verbessert. Doch zeigen die Umfrage und die Aussagen von Verbraucherschützer:innen, dass es im Hinblick auf Tracking und Profibildung zu Werbezwecken noch Luft nach oben gibt.
„Die DSGVO ist und bleibt ein großer Gewinn für Verbraucher:innen. Aber die jetzigen Regelungen reichen nicht. Tracking und Profilbildung gehören verboten. Die Menschen wollen nicht, dass sie permanent getrackt und ihre Daten zu Profilen zusammengefügt werden, um ihre Schwächen auszunutzen“, so Pop. Sie fordert daher von der kommenden Europäischen Kommission, Verbesserungen in diesem Bereich vorzunehmen und ein entsprechendes Verbot einzuführen. Ob diese Forderungen aufgenommen werden, bleibt abzuwarten. Sobald die neue Kommission im Amt ist (voraussichtlich im Herbst 2024) und ihre Agenda im Bereich Verbraucherpolitik definiert hat, werden wir Sie darüber informieren.
Die Pressemeldung des vzbv finden Sie hier.