Drastischer Anstieg an Akkubränden

veröffentlicht am 15.11.2024

Entsorgungsbetriebe fordern Pfandsystem für Lithium-Akkus

Immer mehr Lithium-Akkus im Restmüll und eine drastisch steigende Anzahl von Bränden in Entsorgungsbetrieben und Privathaushalten alarmieren die Expertinnen und Experten. Eine neue Initiative fordert nun ein Pfandsystem, das Akkus sicherer machen und die Recyclingquote erhöhen soll.

Gefährliche Akkus im Alltag

Lithium-Akkus haben sich in den letzten Jahren in einer Vielzahl von Geräten durchgesetzt. Ob in Mobiltelefonen, E-Rollern, Zahnbürsten oder E-Zigaretten – die kompakten Energiespeicher sind nahezu allgegenwärtig. Doch die Vorteile dieser leistungsfähigen Batterien haben auch Schattenseiten: Die Gefahr von Selbstentzündungen steigt bei unsachgemäßer Lagerung und kleinsten Beschädigungen deutlich an. Allein in Österreich landet jedes Jahr eine große Anzahl von Lithium-Akkus im Restmüll, wodurch sich die Brandrisiken in Entsorgungsbetrieben signifikant erhöht haben. Die Brände stellen die Feuerwehr vor große Herausforderungen, da sich Lithium-Akkus nur schwer löschen lassen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In den letzten zehn Jahren haben sich die Brände durch Akkus in Abfallbetrieben verfünffacht, was Expertinnen und Experten zu dringenden Appellen veranlasst.

Pfandsystem als Lösung

Um die wachsenden Gefahren zu minimieren, fordern das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), die österreichischen Entsorgungsbetriebe und der Bundesfeuerwehrverband ein nationales Pfandsystem für Akkus und Batterien. Eine solche Maßnahme könnte das Recycling fördern und das Risiko von Bränden im Abfallstrom verringern. Die EU gibt ambitionierte Ziele vor: Bis 2030 soll die Sammelquote für Altbatterien auf 73 Prozent steigen. Österreichs Quote lag 2022 jedoch nur bei 44 Prozent. Auch andere Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien verzeichnen eine Zunahme von Akkubränden und treiben ihre Recyclinginitiativen voran. Das Pfandsystem könnte sowohl Sicherheit schaffen als auch wichtige Ressourcen wie Nickel, Lithium und Kobalt zurückgewinnen. Die Vertreter:innen der österreichischen Organisationen drängen die Politik, schnell zu handeln und die nötigen gesetzlichen Schritte einzuleiten.

Aufklärung und Kennzeichnung

Neben einem Pfandsystem ist laut Experten und Expertinnen eine bessere Aufklärung der Verbraucher:innen notwendig. Hersteller müssten die Risiken der Akkus deutlich aufzeigen und über richtige Lagerung und Entsorgung informieren. Viele sind sich der Gefahr einer falschen Lagerung nicht bewusst, was insbesondere in Privathaushalten zu steigenden Unfallzahlen führt. Um eine sichere Entsorgung zu gewährleisten, sollten alle Lithium-Akkus – selbst kleinste Batterien – in eigens gekennzeichneten Sammelboxen im Handel oder in Altstoffsammelzentren abgegeben werden. Nur so lässt sich gewährleisten, dass gefährliche Stoffe wie Blei und Lithium recycelt und nicht zum Risiko im Abfallstrom werden.

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