Temu nunmehr auch im Visier des Verbraucherbehördennetzwerkes
veröffentlicht am 13.11.2024
Das Europäische Netzwerk der Verbraucherbehörden hat gemeinsam mit der Europäischen Kommission Anfang November 2024 eine koordinierte Aktion gegen den Online Marktplatz TEMU eingeleitet.
Nachdem zuvor der deutsche Bundesverband der Verbraucherzentralen vzbv den chinesischen Online Konzern teilweise erfolgreich abgemahnt und die Kommission bereits ein förmliches Verfahren nach dem EU-Digitale-Dienste-Gesetz gegen Temu aufgrund von Beschwerden von Verbraucherschutzverbänden aus 17 Mitgliedstaaten eingeleitet hat, wurden nunmehr auch die nationalen Verbraucherbehörden aktiv.
Welche potentiellen Verstöße gegen EU-Verbraucherrecht stehen im Fokus der Ermittlungen des EU-weiten Behördennetzwerkes?
- Fehlende Kontaktmöglichkeiten des Online Marktplatzes für Verbraucher:innen,
- „Gamifikation“-Praktiken: Konsument:innen werden mittels simuliertem Glücksrad und falschen Gewinnversprechen auf die Online Plattform gelockt
- fehlende und irreführende Informationen über bestehende Rechtsansprüche bei Fernabsatzverträgen, wie das Rücktrittsrecht, Rücksendung und Erstattung des Kaufpreises,
- Aussagen über vermeintlich begrenzte Verfügbarkeit und Dringlichkeit von Angeboten, die Konsument:innen zu ungewollten und überstürzten Kaufentscheidungen drängen, wie zB Countdown Timer,
- unechte Verbraucherbewertungen bzw. fehlende Informationen über Mechanismen, welche die Echtheit von veröffentlichten Reviews sicherstellen sollen und
- falsche Rabatte und vermeintliche Sonderangebote, die es de facto dann nicht gibt
Wie geht es nun weiter?
Die koordinierten Untersuchungen unter der Leitung der zuständigen Verbraucherbehörden aus Belgien, Deutschland und Irland ergaben, dass Konsument:innen auf dem Online Marktplatz Temu zahlreichen problematischen Geschäftspraktiken ausgesetzt sind. Zusätzlich wurde die zuletzt stark gewachsene Online Plattform von den Behörden aufgefordert, zahlreiche Fragen zu Bedenken betreffend Produktrankings, Angaben zum Status der Drittanbieter sowie Preisgestaltung von Promotionen zu beantworten.
Temu hat nun einen Monat Zeit, sich zu den Ergebnissen der Recherchen des Netzwerkes zu äußern und darzulegen, wie sie die verbraucherrechtlichen Beanstandungen zu beheben beabsichtigt.
Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden zur EU-weiten koordinierten Aktion.
Hier kommen Sie zur Presseaussendung der Europäischen Kommission.
Wir haben in der Vergangenheit auf konsumentenfragen.at zu Temu berichtet. Interessierte finden hier und hier bereits veröffentlichte Artikel bzw. Tipps beim Online Shopping auf diesem Online Marktplatz.