Handhygiene leichtgemacht? – VKI testet Präparate für unterwegs

veröffentlicht am 17.12.2020

Hände waschen oder desinfizieren gehören zu den wichtigsten und einfachsten Maßnahmen zum Schutz gegen das Corona Virus

Auch unterwegs wollen viele die Hände rasch zwischendurch reinigen. Der Markt hat auf diese Nachfrage schnell reagiert, waren zu Beginn der Pandemie Desinfektionsmittel Mangelware, sind mittlerweile viele Produkte erhältlich. Lebensmittelgeschäfte, Drogerie- und Baumärkte, selbst der Buchhandel und Handyshops bieten die praktischen, kleinen Fläschchen zum Verkauf an. Daran orientierte sich auch die Auswahl der Produkte, die der VKI getestet hat, sodass sie in Apotheken gekaufte Produkte im Test nicht finden werden.

Viele Handhygienemittel wirken kaum gegen COVID 19

Der Test des VKI, der in der Jänner Ausgabe der Zeitschrift Konsument erscheint, zeigt, dass oft schlecht erkennbar ist, welche Produkte überhaupt gegen Corona Viren wirken. Ein wesentlicher Unterschied ist, ob Produkte zur Reinigung oder zur Desinfektion verwendet werden sollen. „Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es in dem kunterbunten Durcheinander schwierig, den Überblick zu behalten“, so Birgit Schiller, Biochemikerin und Projektleiterin beim Verein für Konsumenteninformation - VKI.

Der VKI hat 22 Handhygieneprodukte untersucht und teils gravierende Mängel festgestellt.

Auf den Alkoholgehalt und die Einwirkzeit kommt es an…

Die Wirksamkeit der Mittel hängt von der Menge des enthaltenen Alkohols ab. Je weniger Alkohol ein Artikel enthält, umso mehr muss man verwenden und umso länger muss die Einwirkzeit sein. Für einen einigermaßen sicheren Virenschutz braucht es einen mindestens 80 Prozent Volumensanteil (v/v) Ethanol oder 70 Prozent Volumensanteil 2-Propanol, und das Mittel muss mindestens 30 Sekunden einwirken, wobei es wichtig ist, die Hände währenddessen feucht zu halten. Bei niedrigerem Alkoholgehalt bedarf es einer entsprechend längeren Einwirkzeit.

Häufig lässt sich beobachten, dass sich Jemand nur einige Spritzer auf die Hände gibt und kurz verreibt – damit kann man jedenfalls keinen Schutz vor Viren erreichen! Im Gegenteil besteht hier die Gefahr, dass man zur zunehmenden Resistenz von Viren beiträgt.

Mängel bei der Deklaration

Viele Produkte waren nicht korrekt deklariert.

Nur Biozide dürfen sich Desinfektionsmittel nennen. Ein Desinfektionsmittel das gegen Sars-CoV-2 –Viren wirksam ist, wird mit „begrenzt viruzid“ oder „viruzid“ gekennzeichnet und muss immer Angaben zur Wirkstoff- und Anwendungsmenge sowie zur Einwirkzeit aufweisen. Ohne diese Angaben können Sie nicht wissen, wie das Mittel richtig zu verwenden ist.
Kosmetika zur Handreinigung bzw. -pflege dürfen nicht ausschließlich damit werben, dass sie gegen Bakterien oder Viren wirken.

Der VKI rät:

• Prüfen, wann der Einsatz von Handdesinfektionsmitteln überhaupt sinnvoll ist (z.B. dann nicht, wenn man sich gerade die Hände mit Seife gewaschen hat!)
• Nicht noch schnell bei der Kassa ein Produkt mitnehmen, ohne zu lesen, was draufsteht.
• Der Preis ist nicht unbedingt ausschlaggebend: Ein teures Mittel ist nicht unbedingt wirksamer, auch günstige Mittel können Viren abtöten, wenn sie wirklich ein Biozid sind
• In Ruhe informieren, auf Kennzeichnung und Anwendungshinweise achten

Alle Ergebnisse zu den getesteten Präparaten finden Sie im Jänner KONSUMENT Heft oder auf der Websit https://www.konsument.at/test-handhygieneprodukte012021 (kostenpflichtiger Beitrag  )

Tipps des Redaktionsteams

Wann immer Sie die Möglichkeit haben, waschen Sie sich die Hände mit warmem Wasser und Seife, statt Desinfektionsmittel zu verwenden. Damit schonen Sie auch Ihre Hände.

Nach einer 30 Sekunden dauernden Handwäsche ist keine zusätzliche Desinfektion nötig.
Zu häufige Verwendung von Desinfektionsmitteln kann zu Hautreizungen und –schäden führen.

Verwenden Sie keinesfalls Oberflächendesinfektionsmittel für die Händedesinfektion.

Pflegen Sie Ihre Hände (z.B. mit  einer reichhaltigen Creme vor dem Einschlafen).

Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, wenn Sie Fragen haben.

Informationen zum Thema Desinfektion und Corona finden Sie auch auf www.biozide.at des Klimaschutzministeriums und Umweltbundesamts.