Zuckeralternativen kritisch betrachtet

veröffentlicht am 05.10.2021

Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Höchstmenge von täglich circa 100 Gramm Zucker

kleine Schale mit bunten Süßstoff-Säckchen , © alleideen.com
Zucker hat schon seit vielen Jahren ein schlechtes Image. Er schadet den Zähnen, gilt als Dickmacher, kann Diabetes auslösen, schadet den Gefäßen, Knochen und dem Gehirn – um nur einige der unerwünschten Nebenwirkungen zu nennen.  Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass seit Jahrzehnten Alternativen gesucht und in einer großen Zahl am Markt angeboten werden.

Künstlicher Zuckerersatz  

Die Zuckeraustauschstoffe sind unter verschiedene Bezeichnungen wie z.B. Xylit, Erythrit oder Sorbit in verarbeiten Lebensmitteln zu finden. Bei den Süßstoffen sind Aspartam, Cyclamat und Saccharin die bekanntesten. Stevia ist das jüngste dieser Produkte und obwohl damit geworben wird, dass es aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen ist, ist es kein Naturprodukt, sondern wird wie alle Ersatzstoffe in technologisch aufwendigen Verfahren hergestellt.

Für Diabetiker:innen sind die Zuckeraustauschstoffe hilfreich, da sie nur einen geringen Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels verursachen. 
Auch die Tatsache, dass sie keinen oder nur einen vernachlässigbar geringfügigen Nährwert besitzen, kann für Personen, die Diät halten (müssen), hilfreich  sein.

Doch auch wenn künstliche Süßstoffe keinen Zucker enthalten, sind sie nicht automatisch gesünder als Zuckerkonsum.
Der menschliche Körper kann diese Stoffe nicht richtig verarbeiten, die Lust auf Süßes bleibt erhalten. In Langzeitstudien wurde festgestellt, dass viele Menschen durch künstliche Süßstoffe sogar zu- statt abnehmen. Weil dem Körper bei kalorienreduzierten Lebensmitteln das ausreichende Sättigungsgefühl fehlt, werden anschließend vermehrt kalorienstarke Produkte konsumiert.

Natürliche Zuckeralternativen

Gleich zu Beginn die wenig erfreuliche Nachricht: Kokosblütenzucker, Agavendicksaft oder auch Getreidedicksäfte werden häufig als gesünder beworben, ihre Wirkung auf den Körper ist jedoch nicht anders als „normaler“ Zucker. Der Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen ist vernachlässigbar und bringt keine Vorteile. Die süßenden Lebensmittel wie Kokosblütenzucker oder diverse Sirupe werden, wie künstliche Erzeugnisse, oft unter aufwendigen technischen Verfahren hergestellt.

Weitere Nachteil bringt eine Studie der Verbraucherzentrale Brandenburg-VZB hervor:

  • Mit Blick auf den CO2-Fußabdruck schnitten Ersatzprodukte schlechter ab als der aus europäischen Zuckerrüben hergestellte Haushaltszucker. Alternativen wie beispielsweise Kokosblütenzucker stammen z.B. aus Südostasien und haben somit deutlich längere Transportwege hinter sich.
  •  Ersatzprodukte sind im Lebensmittelhandel oft viel teurer als herkömmlicher Zucker. Während dieser um weniger als 1 Euro pro Kilo zu haben ist, beläuft sich der Kilopreis für z.B. Kokosblütenzucker auf 14 bis 25 Euro.

Angesichts der aufgezählten Nachteile wundert es nicht, dass die Verbraucherberaterin für Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Brandenburg, Carola Clausnitzer rät: „Wer Lust auf Süßes hat, greift besser auf altbewährte natürliche Süßmacher wie Honig, Fruchtdicksäfte und Trockenfrüchte aus der Region zurück. Noch besser ist es, weniger als mit vermeintlich gesünderen Alternativen zu süßen.“

Die Untersuchungen des VKI zu Zuckeralternativen kommen zu ganz ähnlichen Ergebnissen und empfehlen im Sinn einer gesünderen Ernährung: „Ernährungsgewohnheiten überdenken und generell weniger süßen“.
Bei verarbeiteten Lebensmitteln beachten Sie die Zutatenliste, hier können Zucker und süßende Zutaten unter verschiedenen Bezeichnungen enthalten sein.

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