Lebensmittel im Kontext von Klimawandel und Gesundheitskrise

veröffentlicht am 26.11.2021

Die Farm-to-Fork-Strategie (frei übersetzt: Vom Stall bis zur Gabel) der Europäischen Kommission

Grenzen und Defizite unseres gegenwärtigen Lebensmittelsystems

Die COVID-19-Pandemie wirft ein Schlaglicht auf die Bedeutung eines belastbaren und widerstandsfähigen Lebensmittelsystems, das in der Lage ist, Menschen in ausreichendem Maße mit erschwinglichen Lebensmitteln zu versorgen. Angesichts von Erderwärmung und Klimawandel macht uns Covid-19 auch die Wechselwirkungen zwischen unserer Gesundheit, unseren Ökosystemen, Versorgungsketten, Verbrauchsmustern und Belastungsgrenzen unseres Planeten bewusst. Es liegt daher auf der Hand, dass wir viel mehr tun müssen, um uns und den Planeten gesund zu halten. Die derzeitige Pandemie ist allerdings nur ein Beispiel dafür. Zunehmend auftretende Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände und neue Schädlinge erinnern uns immer wieder daran, dass unser Lebensmittelsystem bedroht ist und nachhaltiger und widerstandsfähiger werden muss.

Herstellung, Verarbeitung, Einzelhandel, Verpackung und Transport von Lebensmitteln haben einen wesentlichen Anteil an der Verschmutzung von Luft, Böden und Wasser, an Treibhausgasemissionen - sowie tiefgreifende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Obwohl in der EU der Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen in vielen Bereichen eingeleitet ist, sind diese Systeme nach wie vor einer der Hauptverursacher von Klimawandel und Umweltzerstörung.

Menschen schenken daher Umwelt-, Gesundheits-, Sozial- und Ethikfragen zunehmend mehr Aufmerksamkeit und achten dabei mehr und mehr auf den Wert von Lebensmitteln. Das erfordert die Abhängigkeit von Pestiziden, antimikrobiellen Mitteln und den Einsatz von Düngemitteln zu verringern, den ökologischen Landbau zu intensivieren, Tierschutz zu verbessern und den Verlust an biologischer Vielfalt rückgängig zu machen. Vor diesem Hintergrund wünschen sich viele von uns einen engeren Bezug zu ihren Lebensmitteln – insbesondere in Großstädten. Lebensmittel sollten nach Möglichkeit frisch, weniger stark verarbeitet und nachhaltig erzeugt sein. Zudem wird immer häufiger der Ruf nach kürzeren Lieferketten laut.  

Chancen der EU-Strategie für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem

Diesen Anliegen und Erfordernissen entsprechend, hat die Europäische Kommission am 20. Mai 2020 die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (Farm-to-Fork) vorgestellt. Zentrales Ziel dieser Strategie ist die Umstellung auf ein nachhaltiges Lebensmittelsystem, das ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Erfordernissen Rechnung trägt - und welches in diese Richtung auch globale Maßstäbe setzt.

Das eröffnet enorme Möglichkeiten, unsere Lebensweise, unsere Gesundheit und den Schutz der Umwelt zu verbessern. Insbesondere soll es Konsument:innen über die Schaffung eines förderlichen Lebensmittelumfeldes erleichtert werden, sich bewusst und vorzugsweise für eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu entscheiden. Das beinhaltet umfassende Informationen über die Auswirkungen des Konsumverhaltens, gezielte Anreize für Kaufentscheidungen sowie einen erleichterten Zugang und damit auch die Leistbarkeit von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln für alle Konsument:innen.

Der bewusste und nachhaltige Konsum von Lebensmitteln kommt der Gesundheit und Lebensqualität jedes und jeder Einzelnen von uns zugute. Darüber hinaus trägt ein solches Verbraucherverhalten aber auch entscheidend dazu bei, Treibhausgasemissionen zu senken, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und ernährungsbedingte Krankheiten zu verringern. Somit kann unser Konsumverhalten auch einen erheblichen Beitrag dazu leisten, unsere Umwelt zu schützen und die Kosten unseres Gesundheitssystems zu senken.

Mitteilung der Europäischen Kommission "Vom Hof auf den Tisch“ – eine Strategie für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem
Annex zur Mitteilung

Wie geht es weiter?

Auf Expertenebene beginnen noch vor Ende 2021 Arbeiten zur Ausarbeitung eines EU-Rechtsrahmens für nachhaltige Lebensmittelsysteme. Ziel dieser Zusammenarbeit von Europäischer Kommission und Mitgliedstaaten ist die Vorlage eines entsprechenden EU-Verordnungsentwurfs an Rat und Europäisches Parlament bis Ende 2023.

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