Weltwassertag 2024 – „Wasser für den Frieden“

veröffentlicht am 22.03.2024

Wasser ist ein unschätzbares Gut und der Zugang dazu nicht überall garantiert. Ist der Zugang beschränkt oder gar nicht gegeben, kann es zu Konflikten kommen. Darum steht der diesjährige Weltwassertag unter dem Motto „Wasser für den Frieden“.

Der Weltwassertag ist ein jährlicher Gedenktag der Vereinten Nationen und soll auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam machen. Wenn Wasser knapp oder verschmutzt ist, oder, wenn Menschen nicht den gleichen oder gar keinen Zugang zu Wasser haben, sind Konflikte zwischen Menschen, Gemeinden und Ländern sehr wahrscheinlich. Von 153 Ländern, die Flüsse, Seen und Grundwasserkörper mit ihren Nachbarn teilen, haben nur 24 Länder Kooperationsvereinbarungen für die gemeinsame Nutzung des Wassers.

Daher ist es den Vereinten Nationen ein Anliegen, heuer auf dieses Konfliktpotential aufmerksam zu machen. Lösungsansätze finden sich dazu unter anderem in den Zielen für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals“, SDGs), konkret in Ziel Nr. 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“.

Versorgungssituation in Österreich

Österreich besitzt, verglichen mit anderen Ländern, große Trinkwasservorkommen und –reserven. Wir sind daher in der glücklichen Situation, dass unser Trinkwasserbedarf nahezu zur Gänze aus geschützten Grundwasservorkommen gedeckt werden kann.

In Zeiten des Klimawandels kommt es aber auch in Österreich zu längeren Trockenperioden und niedrigeren Grundwasserständen. Um die Versorgungssicherheit im Trinkwasserbereich auch in Zukunft garantieren zu können, werden neue Quellen erschlossen oder tiefere Brunnen gebohrt. Weiters werden Wasserleitungsnetze einzelner Gemeinden verbunden, um im Bedarfsfall die gegenseitige Versorgung übernehmen zu können. 

Trinkwasserqualität in Österreich

Unabhängig davon, ob das Wasser aus einer Quelle oder einem Brunnen stammt, müssen Trinkwasserversorger:innen das abgegebene Wasser in regelmäßigen Abständen untersuchen und die Wasserversorgungsanlage hygienisch beurteilen lassen. Über das Ergebnis müssen sie die zuständige Behörde, also die Lebensmittel- und Trinkwasseraufsicht, informieren. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) veröffentlicht eine Zusammenfassung der Ergebnisse im österreichischen Trinkwasserbericht.

Aufgrund der hohen Qualität des Wassers in Österreich kann es zumeist in natürlichem Zustand an die Verbraucher:innen abgegeben werden. Damit das auch so bleibt, werden von den Lebensmittel- und Trinkwasseraufsichten in den Bundesländern regelmäßig Kontrollen durchgeführt. Zusätzlich setzt das BMSGPK jedes Jahr Schwerpunktthemen bei der Trinkwasseruntersuchung. So wurden bei Schwerpunktaktionen z. B. speziell auf Märkten, in der Eventgastronomie, auf Berg- und Schutzhütten oder in Kindergärten und Schulen Trinkwasserproben gezogen, um die mikrobiologische Qualität zu überprüfen.

Bei anderen Schwerpunktaktionen wird das Trinkwasser speziell auf Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelrückstände oder Umweltkontaminanten wie z. B. per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) untersucht. Die Zusammenfassung der Ergebnisse jeder Schwerpunktaktion wird von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) veröffentlicht. 

Schwerpunkt PFAS

In den letzten Jahren sind vor allem die PFAS – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – in den Fokus gerückt. PFAS sind eine große Gruppe von Substanzen, die seit Jahrzehnten in der Industrie eingesetzt werden. Sie kommen in Beschichtungen von Textilien wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, in Skiwachsen oder Feuerlöschern vor. In Kosmetika finden sie Einsatz in Wimperntusche, Make-up und Lippenstiften. Mittlerweile sind PFAS auch in der Umwelt weit verbreitet, da sie nur schwer abbaubar sind. Daher hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) am 7. Februar 2023 den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 PFAS veröffentlicht.

In der österreichischen Trinkwasserverordnung wurde 2024 ein Parameterwert für die Summe von 20 PFAS eingeführt. Bereits seit 2021 werden diese 20 Substanzen im Rahmen von Schwerpunktaktionen untersucht. Dabei wurden in 315 Proben (35 %) PFAS nachgewiesen und nur in 5 Proben (0,6 %) wurde der Parameterwert überschritten (Abbildung 1). Das zeigt, dass zwar auch in Österreich PFAS im Trinkwasser gefunden werden, aber nur in geringem Ausmaß. Die zuständigen Behörden und die betroffenen Wasserversorger:innen wurden über die Funde informiert, um entsprechende Maßnahmen (z. B. Suche nach alternativen Wasserquellen, Anschluss an eine andere Wasserversorgung, Aufbereitung des Wassers) setzen zu können.

Verteilung der Summe der PFAS in Trinkwasserproben in den Jahren 2021, 2022, 2023 und gesamt über alle 3 Jahre, © AGES

Abbildung 1: Verteilung der Summe der PFAS in Trinkwasserproben in den Jahren 2021, 2022, 2023 und gesamt über alle 3 Jahre (Quelle: AGES)

Das Klimaschutzministeriumhat einen PFAS-Aktionsplan ausgearbeitet, der darauf abzielt, Maßnahmen zur Reduktion der Belastung von Mensch und Umwelt durch PFAS in Österreich festzulegen. Dieser Aktionsplan ist wichtig, denndas Problem der PFAS in der Umwelt kann langfristig nur gelöst werden, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen,. Insofern passt das diesjährige Motto des Weltwassertages „Wasser für den Frieden“ auch national.

Weitere Informationen zu PFAS in Lebensmitteln und Trinkwasser sind auf der AGES- Homepage verfügbar. Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) - AGES


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