Love Scams – wie der Finanzbetrug funktioniert und wie man sich schützen kann

veröffentlicht am 28.02.2024

Die aktuelle Ausgabe von „Reden wir über Geld“ der FMA (Finanzmarktaufsicht) zeigt das Vorgehen der Finanzbetrüger:innen auf. 

„Scam“ ist die englische Bezeichnung für Betrug. Love Scam zielt darauf ab, eine emotionale Beziehung zum potentiellen Opfer herzustellen, um anschließend an sein Geld zu kommen. 

Wie gehen die Betrüger:innen vor?

Die FMA beschreibt das Vorgehen folgendermaßen: Zur Kontaktaufnahme erstellen die Betrüger:innen ein gefälschtes – und sehr überzeugendes – Profil in sozialen Netzwerken oder auf einer Dating-Plattform und nehmen Kontakt zu den potentiellen Opfern auf.

Der Beziehungsaufbau erfolgt durch intensive Kommunikation. Die neue Bekanntschaft erzählt viel vermeintlich Persönliches, antwortet rasch und erscheint sehr fürsorglich. Um emotionale Abhängigkeit zu erzeugen, wird schnell von großer Liebe gesprochen, oft schon, bevor ein persönliches Kennenlernen stattgefunden hat.

Ist die Vertrauensbasis hergestellt, kommen nach und nach Geldforderungen. Die Betrüger:innen erzählen zum Beispiel von einer Investitionsmöglichkeit mit geringem Risiko und hohen Renditen. In der Folge stellen sie häufig Kontakt zu einem Anlageberater bzw. einer Anlageberaterin her. Sie treten oft nicht selbst als Vermittler:in der Geldanlage auf.

Hat das Opfer Geld überwiesen, erfinden die Täter:innen meist eine glaubhafte Notlage und bitten um weitere Zahlungen. Häufig bauen sie dabei großen emotionalen Druck auf oder versprechen noch höhere Gewinne.

Die Betrüger:innen führen außerdem immer neue Gründe ins Treffen, warum kein Geld zurückgezahlt oder keine Gewinne ausgeschüttet werden können. Glauben die Betrüger:innen, dass beim Opfer kein Geld mehr zu holen ist, kommt es zum Kontaktabbruch. Neben dem finanziellen Schaden verlieren die betroffenen Personen damit auch eine – vermeintliche, aber für sie mittlerweile wichtige – Bezugsperson. 

Wie kann man sich schützen?

  • Kritisch sein – gerade, wenn eine Online-Bekanntschaft sehr schnell eine emotionale Bindung herstellt und nach persönlichen Informationen und finanziellen Angelegenheiten fragt.
  • Sensible Informationen schützen – das sind z.B. Kontodaten, Passwörter, PINs, aber auch Persönliches wie Fotos, Geburtsdatum oder Adresse des Arbeitgebers bzw. der Arbeitgeberin.
  • Identitäten überprüfen – Watchlist Internet rät dazu, das Profil einer Person zu prüfen. Wie lange gibt es das Profil schon und wie viele Follower:innen und Freund:innen hat die Person? Eine weitere Möglichkeit ist die umgekehrte Bildersuche. Betrüger:innen nutzen nämlich häufig künstliche Intelligenz, um Deepfakes zu erstellen. Das sind künstlich erschaffene oder veränderte Fotos, Videos und Sprechdateien.
  • Investoren überprüfen – dabei hilft die Unternehmensdatenbank der FMA, in der nur Unternehmen aufgelistet sind, die ihre Dienstleistungen in Österreich anbieten dürfen. Außerdem veröffentlichen Aufsichtsbehörden wie die FMA, die deutsche und englische Schwesterbehörde BaFin und die FCA regelmäßig Warnungen. 

Wohin kann ich mich wenden?

Love-Scam ist Betrug. Melden Sie verdächtiges Online-Verhalten der Polizei und der FMA. Die Polizei hat ein Informationsblatt erstellt und steht kostenlos und österreichweit unter 05 91 33 zur Verfügung. Man kann mit allen Informationen (z.B. Screenshots von Chatverläufen, Überweisungsbestätigungen, Kontodaten, Profilnamen, Gedächtnisprotokolle) auch zur nächsten Polizeiinspektion gehen.

Auch ein Anruf beim Opfer-Notruf des Weissen Rings kann ein erster Schritt sein. Er steht montags bis donnerstags von 9.00 bis 16.00 und freitags von 9.00 bis 15.00 unter 050 50 16 zur Verfügung.

Betroffene geraten durch einen Love-Scam oft in finanzielle Schwierigkeiten. Die Schuldenberatungen unterstützen kostenlos und persönlich in jedem Bundesland. Die Beratungsstellen finden Sie hier.

Und wie kann ich Betroffene unterstützen?

Ermutigen Sie diese, Meldung bei den oben genannten Stellen zu erstatten. Die Watchlist Internet gibt umfassende weitere Tipps, wie Sie Betroffenen von Love-Scams helfen können.

 

Love Scam - Reden wir über Geld (fma.gv.at)

Konsumentenfragen Newsletter

Aktuelle Neuigkeiten aus allen Bereichen der Konsumentenfragen